Dienstag, 1. August 2017

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Tag 12  - 4 km - 188,1 km Nearo Day
STF Abisko Fjällstation - Abisko 
Ruhetag. Ich genieße das umfangreiche und leckere Frühstücksbüffet der Fjällstation. Trinke einen Kaffee nach dem anderen  und schreibe Tagebuch. 
Mittags hole ich mein Paket von der Post im Ort (2 km Fußweg) ab. Es wurde nicht direkt an die Fjällstation geliefert. Immerhin ist es da und ich bin mit Karten, Batterien und Verpflegung für die kommende Etappe versorgt. Dann gönne ich meinem geschwollenen Fuß und mir selbst ein wenig Ruhe. 
Schließlich entsorge ich meine alten Stöcke - die Reparatur hat bis hierher gehalten - und kaufe mir ein Paar neue - Komperdell Contour im gut ausgestatteten Shop der Fjällstation.

Für die erste Etappe habe ich 12 Tage benötigt, bin also 2 Tage hinter meinem Plan zurück. Aber 10 Tage - mit Tagesetappen von über 20 km im Gebirge - zu planen war sicherlich - jedenfalls für den Start einer Tour - ein zu anspruchsvolles und zu ehrgeiziges Vorhaben. 

Day 11  - 23,5 km - 184,1 km
Lappjordhytta - STF Abisko Fjällstation 
Gestern Abend hatte ich noch überlegt zu bleiben - so erledigt war ich. Außerdem machte mir der Fuß Sorgen. Angeschwollen und unsicheres Gefühl beim Auftreten. Aber heute morgen fühlt sich alles etwas anders an. Ich bin ausgeschlafen und gut ausgeruht. Draußen ist zwar alles nass, aber der Regen hat aufgehört. 
Kaja ist längst unterwegs, hat aber netterweise das Feuer im Ofen entzündet. Die Hütte ist warm. Ich frühstücke in aller Ruhe.
Ich will versuchen Abisko zu erreichen. Abisko ist der bessere, der bequemere Ort für einen Ruhetag; gerade wenn der Fuß ernsthafte Probleme bereiten sollte. Der Plan: Sobald der Pfad auf die Straße trifft, der Straße folgen, um dem Fuß eine ebene Auftrittsfläche und damit Entlastung zu bieten. (Später hörte ich, dass weite Teile des Wegs den Bahngleisen auf einem Versorgungsweg folgen.) Von Björkliden rufe ich auf der Fjällstation an und reserviere mir das letzte Bett. 

...meanwhile I have reached Abisko. 

Somehow I am not able to upload pictures to my blog; once successfully uploaded they seem to disappear again, will do that later! 

A country so wild and beautiful. This kind of wilderness made me feel very small and lonely. Gave a big hug to a cairn, lonesome on a mountain ridge exposed to any kind of weather and season! 

It has not been that lonely all the time. I also met wonderful and interesting people. 

Due to a minor accident on the tenth day -  I slipped, strained my ankle and fell on a wet and muddy trail between Altevass and Lappjordhytta - my left foot is swollen around the ankle. First - it was quite painful - I thought this was the end of my hike. I was able though to finish two days of 24 km hikes, but it doesn't feel safe. 

The weather has changed dramatically! After nine days of pleasant, sunny weather and even hot sunshine it has cooled down quite a bit and started to rain on day ten. But it looks like it will stay dry the next days. 

To my surprise I ran into Russel at the Fjällstation in the afternoon. 'You? Here?' I expected him to be on his way with Ola and Matilda up north heading for Treriksröset. 'I couldn't keep up with them, they were too fast,' was his explanation. Considering his size and the length of his steps this was quite astonishing, but okay, Matilda and Ola had been on the trail for 7, 8 weeks. Russel had hitchhiked from Innset and then took a bus  or the train to come back to Sweden. 

Tag 10 - 26,5 km - 160,6 km
Altevasshytta - Lappjordhytta
Dies ist der bisher ereignisreichste Tag der Tour. Ich sehe zum ersten Mal Rentiere, treffe auf Ola und Matilda, von Süden kommende grönabandet hiker, habe einen unangenehmen Unfall - aber berichten will ich noch etwas anderes.  

Matilda, Ola, Russel
Tenth day's highlight: Meeting Matilda, Ola (grönabandet) and Russel on the way; Matilda and Ola I have only 'met' on Instagram so far. Wonderful to see these people live and Russel - a Kiwi - in their company.
Matilda and me

Two hours later I meet the other Matilda, another famous grönabandet hiker. 

Ola und Matilda hatten mir erzählt, dass sie Matilda in Björkliden zurückgelassen hatten. 

Vor einer halben Stunde hatte ich an einem Zelt 'geklopft', das in der Nähe des Pfads stand: 'Hej, ... anybody in? Are you Matilda?' 
'No, I am not.' Eine junge Frau - steckte den Kopf aus dem Zelt - schließlich regnete es in Strömen. 
Sie gab mir noch einen Tipp zur Flussquerung: 'Well, I crossed here, but the reindeer crossed up there.' Sie wies auf eine Passage weiter oben im Flusslauf, mit weitem flachen Verlauf aber auch einer Stromschnelle.

Rentiere - ich hatte bisher überhaupt keine gesehen. Und sie hatte eine Herde bei einer Flussquerung beobachten können ... Beneidenswert!

Nach der Flussquerung verliere ich den Weg aus den Augen - ich hätte dem Fluss zunächst weiter folgen sollen - orientiere mich aber nicht an der Karte sondern an einem Steinmännchen oben am Berg. Die Folge... weites Querfeldeinlaufen mit viel Auf und Ab und weiteren Bachquerungen. Ich bin genervt von meiner eigenen Ungeduld, die natürlich auch mit dem Wetter zu tun hat, und den daraus folgenden Fehlern.


Plötzlich sehe ich eine Herde Rentiere ganz in der Nähe. Die Kamera ist nass und nicht wirklich einsatzbereit. Ich versuch's:









Mit Hilfe meines Garmin finde zurück auf den Pfad. Ich bin gerade bei den ersten Steinmännchen angelangt, als ich auf Matilda treffe. Es regnet, wird sehr schnell kalt, wenn man sich nicht bewegt, und so nehmen wir uns nur kurz Zeit für ein Gespräch. Schade! Ich erreiche bald die Höhe und steige zur Lappjordhytta ab.


Abends komme ich völlig durchnässt, kalt und erschöpft in der Lappjordhytta an. Drinnen ist es warm und kuschelig. Gibt es Schöneres? Kaja ist schon eine Weile da und der Ofen bullert. Ich schäle mich aus allen nassen Sachen, hänge alles am Ofen auf, ziehe trockene Sachen an, genieße die wohlige Wärme der Hütte und unser Gespräch. 

Kaja, eine Norwegerin, läuft Norge på langs - Norwegen der Länge nach, ca. 3000 km, eine ganz andere Dimension als mein kurzer Weitwanderweg. Ich hatte schon von ihr gehört. Sie war an einem Tag von der Dividalshytta über die Vuoma- zur Gaskashytta gelaufen!

Wir kommen auf Flussquerungen zu sprechen. Svante hatte mir unmittelbar vor der Tour ein Foto der Brücke an der Pältsastugan geschickt. Die Hängebrücke erreicht man über eine Leiter, die Brücke selbst hat kein Geländer -  er sprach, mit einem Augenzwinkern,  von einer 'near-to-death-experience'. Es gibt zum Gück eine alternative Route über die Gappohytta. 

Kaja greift das Stichwort auf: 'I recently had a near-to-death-experience. I had started my hike  a couple of weeks ago in the north. The weather had been really bad. There was still a lot of snow, it was much colder and the lakes were frozen and covered with ice. There was rain, a lot of rain. The rivers were full and difficult to cross. 
Once crossing a river just below a lake - suddenly and completely unexpected - an icefloat came down the stream and my way - Ich musste tief Luft holen. - and it just knocked me off my feet. I fell into the water, backpack and all. The current took me along but then some 20 metres further down the stream I managed to open the straps of my backpack, get back on my feet and continue crossing.'

Wir sprachen auch über Johan, den Holländer, den ich in der Gappohyttta getroffen hatte. Er hatte mich eindringlich ich vor der Querung des Skaktardalen zwischen  der Daerta- und der Dividalshytta gewarnt. Er selbst war gefallen, hatte bis zur Brust im Fluss gelegen.  'Better wait for someone before you cross.' Kaja wies auf das Hüttenbuch. 'There is an entry by Johan.'



4 Kommentare:

  1. I hope your foot will be better.
    Since no pictures in this blog,
    I can recommend to follow at Instagram:
    https://www.instagram.com/gosimplegosologonow

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    1. Thank you, Svante. After 7 days the foot is much better now. The blister too. Along the road no problems.

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  2. Hallo Michael, schön von dir zuhören. Der erste Teil ist geschafft! Herzlichen Glückwunsch! Ich drücke dir die Daumen, dass es deinem Fuß bald besser geht. Nun kommt ja bekanntes Gebiet. Ich wünsche dir weiterhin viel Mut Angelika

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    1. Hallo Angelika, der Fuß hat sich weitgehend beruhigt, hat allerdings Tage gedauert! Blase auch verheilt. Bin gespannt, wie es heute auf der Bergetapppe geht. Neue Blasen?

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